The Bottom of my Heart

Als Jesse Fuller auf die temperamentvolle New Yorkerin Daisy trifft, sieht es nicht so aus, als ob ihre Begegnung unter einem günstigen Stern steht. Nicht nur, dass sie sich weigert, seine geldkräftige Offerte anzunehmen, als er ihr den Slogan ihres Deli Restaurants abkaufen will, nein, sie demütigt ihn obendrein noch in aller Öffentlichkeit.

Jesses Freundin und Geschäftspartnerin Caroyln macht sich Jesses verletze Gefühle zunutze und überredet ihn dazu, sich an Daisy zu rächen. Sein Vorhaben scheitert jedoch ein zweites Mal. Als Daisy seine Pläne durchschaut, ist sie ihrerseits darauf aus, Jesse Fuller einen Denkzettel zu verpassen. Doch anstatt es ihm heimzuzahlen, öffnet die devote Daisy Jesse die Tür zur Welt der Dominanz und Hingabe.

Während sie sich mehr und mehr in ihn verliebt, fürchtet sie gleichzeitig um den Verlust seiner Liebe – denn Daisy enthält ihm eine Information vor, die alles ändern könnte und die zur tickenden Zeitbombe für ihre noch zerbrechliche Beziehung wird …

Leseprobe

 

Jesse nickte. »Das hört sich gut an.« Er machte eine Pause, sah an sich herunter und schaute sie schließlich von unten herauf an. »Dürfte ich dich um einen Gefallen bitten?«
»Natürlich. Was denn für einen?«
»Ich trage seit vier Tagen dieselben Klamotten, allmählich finde ich, ... ich fürchte, ich rieche ... ich meine, ... könnte ich wohl meine Sachen bei dir waschen?«
Daisy lachte. »Sieht so aus, als ob ich dir ein gutes Stichwort geliefert habe. Die Waschmaschine steht im Bad. Stopf deine Sachen einfach hinein, Waschpulver ist in dem Schrank daneben.«
»Da gibt es aber noch ein kleines Problem.«
Sie sah ihn fragend an.
»Ich habe nichts anderes zum Anziehen als das, was ich anhabe, und ...«
Oh! Daran hatte sie nicht gedacht. Die Vorstellung, Jesse könnte sich nackt auf ihrem Sofa rekeln, sandte umgehend Hitzewellen in ihre Wangen - und nicht nur dorthin. Ihr Lustknoten regte sich ebenso und begann zu pochen. »Ich glaube, ich habe noch einen Bademantel, den ich dir leihen könnte«, stammelte sie verlegen.
Fünf Minuten später hörte Daisy, dass die Waschmaschine lief, wenige Sekunden darauf erschien Jesse wieder im Wohnzimmer, mit nichts bekleidet als ihrem alten Frotteebademantel. An den Schultern war er eindeutig zu schmal für Jesse geschnitten, was dazu führte, dass der Mantel an dieser Stelle nicht nur spannte, sondern auch der Ausschnitt über der Brust nicht komplett geschlossen war. Außerdem war der Mantel viel zu kurz für Jesse. Er reichte ihm nur bis zur Mitte der Oberschenkel, was irgendwie albern aussah. Jesse aber verbeugte sich vor ihr, wie ein Schauspieler, der seinen verdienten Applaus entgegennimmt. Dabei hielte er den rechten Arm angewinkelt, um zu verhindern, dass der Bademantel sich an einer für Daisy sehr interessanten Stelle öffnete. Als er sich wieder aufrichtete und um die eigene Achse drehte, als sei er ein Mannequin, musste Daisy lachen.
»Gefalle ich dir nicht in meinem neuen Outfit?«, fragte er mit einem gespielt pikierten Unterton, was sie erneut zum Lachen brachte.
»Oh doch«, erwiderte sie, indem sie sich auf das Spiel einließ. »Ich finde, du siehst sehr sexy aus. Nur die Beine könntest du dir mal wieder rasieren.«
»Meinst du wirklich?« Er sah an sich herunter. »Ich dachte immer, Frauen stehen auf männliche Beinbehaarung.«
Die Ironie in seiner Bemerkung war unüberhörbar. Daisy griff nach den Weingläsern, die vom Essen noch auf dem Tisch standen, ging auf ihn zu.
»Stachelige Beine finde ich weniger anziehend.« Ihr Blick blieb an dem Brustausschnitt des Bademantels hängen. »Gegen ein bisschen Flaum auf der Brust hingegen, habe ich nichts einzuwenden.« Sie reichte ihm das Weinglas an.
»Seltsam. Bei dem ersten Punkt stimme ich dir zu, bei dem Zweiten dagegen nicht«, sagte er mit normaler Stimme, ihr dabei tief in die Augen sehend.
Da war sie wieder, die Magie von vorhin! Die Luft knisterte um sie herum. Sie überreichte ihm das Glas, ohne den Blick von ihm abzuwenden, Jesse streckte die Hand nach dem Wein aus. Anstatt in seiner Hand, landete das Glas jedoch auf dem Boden und zersprang.
»Oh! Mist!«, schimpfte sie, weil sie das Glas zu früh losgelassen hatte. »Ich bin so ein Tollpatsch! Bitte bleib, wo du bist. Ich hole etwas zum Aufwischen.«
Sie ging an Jesse, der mit nackten Füßen in einer Weinpfütze stand, vorbei und kehrte aus dem Bad mit einem Wischmopp, Handfeger und Kehrblech zurück. Zunächst sammelte sie die größten Scherben mit der Hand ein, dann nahm sie den Mopp und wischte die Pfütze um seine Füße auf.
»Pass auf, dass du dich nicht schneidest«, sagte Jesse, der sie von oben dabei beobachtete. Was sie wohl für einen Anblick bot? Vor ihm kniend und den Boden reinigend. Ob er wohl auf ihren Hintern starrte? Daisy versuchte, den Gedanken daran zu verdrängen und fegte die kleineren Scherben zusammen, die sie in der Küche entsorgte.
»Warte noch einen Moment. Ich hole schnell ein Handtuch, damit du deine Füße abtrocknen kannst«, sagte sie zu Jesse, der noch immer wie angewurzelt im Raum stand.
Das Handtuch in der Hand kniete sie sich vor ihn und breitete es ein Stück entfernt von ihm aus. Jesse machte einen Schritt, kam auf dem Tuch zu stehen und trocknete sich die Füße ab, Daisy wischte den Rest des Weines auf. Als sie fertig war, schaute sie zu Jesse auf - und schluckte trocken. Irgendwie war der Bademantel verrutscht - vermutlich beim Abtrocknen der Füße - und Daisy hatte freie Sicht auf Jesses Geschlecht. Sie wusste, sie sollte die Augen niederschlagen, aber sie tat es nicht. Selbst als Jesse den Mantel mit einem Räuspern wieder zurechtrückte, blieb ihr Blick auf die gleiche Stelle geheftet. Innerlich seufzte sie sehnsüchtig. Was würde sie jetzt geben, wenn Jesse sie domnierte!
»Entschuldige bitte«, hörte sie seine Stimme. »Ich wollte nicht, dass das passiert. Nicht, dass du denkst, ...«
»Nein. Schon gut.«
Daisy fühlte sich wie eine angeknipste Maschine. Als hätte jemand einen Schalter umgelegt und ein lange nicht aufgerufenes Programm in ihr zum Starten gebracht. Wie bei einem Computerspiel. Sie ließ den weingetränkten Lappen fallen und krabbelte auf allen Vieren näher an Jesse heran, schaute zu ihm auf. Ihre Blicke trafen sich. Sie hatte es die ganze Zeit schon gefühlt. Von Anfang an. Seit ihrer ersten Begegnung. Jesse war dominant. Er hatte es nur vergessen. Wie er alles andere auch vergessen hatte. Jetzt aber, in diesem Moment, wollte sie ihn daran erinnern. Sie legte alles, was sie an Demut und Flehen besaß in ihren Blick und schaute zu ihm empor. Die Sekunden vergingen. Nichts geschah. Es herrschte Stille. Nur ihrer beider gleichmäßiger Atem war zu hören.
Ein paar Zentimeter pirschte sie sich noch näher an ihn heran, dann setzte sie sich auf die Fersen und zog sich den Pullover über den Kopf.
»Daisy, was machst du denn? Was ...?«
Sie ignorierte seine Frage. Stattdessen führte sie die Arme auf den Rücken, löste die Schließe des BH´s, den sie sich von den Armen streifte, und schaute abwartend zu ihm empor. Seine Augen huschten über ihr Gesicht, Dekolletee, blieben an ihren Brüsten hängen und wanderten wieder zu ihrem Gesicht. Sein Zögern zerrte an ihren Nerven. Verstand er nicht, was sie von ihm wollte? Unruhig rutschte sie auf den Fersen hin und her, blickte zu ihm auf und leckte sich vor Nervosität über die Lippen. Wenn er nicht bald reagierte, würde sie anfangen, wie ein Welpe zu winseln.
Dann jedoch veränderte sich sein Gesichtsausdruck. Als hätte etwas KLICK in seinem Hirn gemacht. Mit einem Mal griff Jesse an den Knoten des Gürtels, der den Bademantel zusammenhielt. Er ließ sie nicht aus den Augen. Zaghaft, so als ob er Angst hätte, etwas Verbotenes zu tun, löste er den Knoten. Der Bademantel klaffte auf und gab die Sicht frei. Der Anblick ließ ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen. Gut sah er aus - wenn auch noch nicht voll erigiert. Dennoch konnte sie seine Größe bereits erahnen. Er war perfekt. Perfekt für sie. Genau richtig. Sie wollte ihn. Jesse aber stand halbnackt vor ihr und rührte sich nicht. Irgendetwas hielt ihn zurück. Wartete er auf einen Hinweis? Oder eine Erlaubnis? Von ihr?